11 Tage Sadhana
WAS BEDEUTET SADHANA ?
„Sadhana ist ein Prozess, um die menschliche Bewusstheit zu verfeinern, die alten Muster zu verbrennen und das Unterbewusstsein auszumisten.“ - Yogi Bhajan
Ich möchte dich mitnehmen auf eine kleine 11-tägige Reise zu meinen Erfahrungen, welche ich sammeln konnte, als ich im April 2021 zum ersten Mal Sadhana praktiziert habe. Zugegeben hatte ich selbst keine Ahnung davor, was das denn überhaupt genau sein soll. So lernbereit wie ich jedoch bin, habe ich mich natürlich schon länger im Voraus darüber informiert, was es damit auf sich hat und was dieser altindische Begriff bedeutet. Lasse mich dir einen kurzen Ex-Kurs geben, sodass du überhaupt weißt, von was ich hier spreche. Meine erste Kenntnis über Sadhana war, dass es eine gewisse spirituelle Disziplin ist. Mehr wusste ich nicht. Disziplin jedoch ist mit Yoga sehr verwandt und mir auch vertraut, und so konnte ich bereits erahnen, wie viel hinter diesem Begriff stecken musste.
Sadhana ist also eine spirituelle Praxis, sind spirituelle Übungen. Zu diesen gehören die traditionellen und bekannten zum Beispiel Asana, Pranayama, Meditation und das Mantrasingen. Sadhana jedoch bedeutet ebenfalls das Bemühen um seine eigene spirituelle Entwicklung. Sprich, jemand der Sadhana praktiziert kommt meist mit der Intention daher sich spirituell stark weiter zu entwickeln. Aber auch alle Praktiken die du machst um zur Wahrheit, zum Göttlichen zu kommen bzw. Alle Praktiken die du ausführst mit der bewussten Intention und dem Wunsch, „Sat“, die höchste aller Wahrheiten zu erfahren. Wie du vielleicht herauslesen kannst, spielt bei der Praxis von Sadhana die persönliche Absicht eine große Rolle. Sadhana besteht aus Übungen und Training des Körpers, der Sinne, des Geistes (Verstand) und den psychischen Fähigkeiten.
Je nach dem, wie streng man all das sieht kann man selbst für sich entscheiden wie streng man auch mit sich selbst in diese Praxis gehen möchte. Es gibt verschiedene Regeln nach alten Traditionen wie man an ein Sadhana herangehen kann oder besser gesagt laut Tradition sollte, jedoch ist es auch von Lehrer zu Lehrer unterschiedlich wie viel Freiraum er für diese Praxis vorsieht und es dem Schüler offen lässt wie stark er sich darauf vorbereitet oder sich aber streng an die Regeln hält.
Eine Empfehlung für die Praxis, die ich für mich sehr stimmig finde und auch durchaus sinnvoll, sich darin zu üben um seine Praxis zu optimieren, ist folgende:
Sei gut, tue Gutes. Sei freundlich und mitfühlend. Sei ehrlich und aufrichtig. Sei wahrhaftig.
Ich denke, das ist etwas, dass nicht nur mit Sadhana zu tun hat und sich während oder vor der Praxis entwickeln darf, sondern für mich sind es viel eher Qualitäten, die wir alle in unser Leben integrieren können wenn wir stetig an uns selbst arbeiten.
Dieser kleine Ex-Kurs soll dir helfen, zu verstehen, was generell die Absicht aber auch meine persönliche Intention dahinter war, als ich mich auf diese Reise begeben hatte. Ich könnte hier noch viel mehr ausholen aber das würde alles zu sehr ins Theoretische gehen- man kann jedenfalls sagen, dass Sadhana nicht nur eine 11-tägige spirituelle Praxis ist, sondern viel mehr wie Yoga selbst, ebenfalls ein lebenslanger Prozess und dass auch Sadhana und Yoga letztlich EINS und untrennbar miteinander verbunden sind.
Warum dauert eine Sadhana 2,5 Stunden ?
Für uns Kundalini Yogis bildet die Morgen-Sadhana das Rückgrat der gesamten Praxis und hilft, die Kundalini-Energie zu erhöhen. Die 108 Kundalini-Upanishaden so genannten yogischen Schriften rufen zu einem mindestens 2,5-stündigen Sadhana vor Sonnenaufgang auf. Die Dauer von 2 ½ Stunden wird durch das Gesetz des Karmas bestimmt das heißt, alles, was du gibst (1/10 des Tages), wirst du 10-fach zurückerhalten. Wenn du also ein Zehntel des Tages deinem höheren Bewusstsein widmest, wird der gesamte Tag durch die zu dir zurückkehrende Energie abgedeckt.
Die Teilnahme eines 2 1/2 stündigen Sadhana am Morgen ist generell immer für jeden offen und kostenlos bzw. meistens auf Spendenbasis. Vorkenntnisse in Kundalini Yoga sind förderlich aber auch nicht zwingend notwendig.
Warum in den frühen Morgenstunden vor Sonnenaufgang ?
Vor Sonnenaufgang zu praktizieren ist wichtig, da der Winkel, den die Sonne zur Erde einnimmt, die Meditation unterstützt. Außerdem ist in diesen Stunden sehr viel Prana vorhanden, und die Körperrhythmen sind stärker als während des restlichen Tages darauf ausgerichtet, die körperliche Reinigung zu unterstützen. Nur wenige Menschen sind wach und geschäftig, so dass das Durcheinander und die Betriebsamkeit des Alltags deine Ausübung nicht stören. Yogi Bhajan nach ist die beste Zeit hierfür die frühen ambrosischen Morgenstunden vor Sonnenaufgang zwischen 3:00 bis 7:00 Uhr. In dieser Zeit ist die Energie im Magnetfeld der Erde sehr rein und kräftig. Die Aufnahme von Energie (Prana) ist dann besonders gut möglich.
Während dieser sogenannten „ambrosialen Stunden“ (zweieinhalb Stunden kurz vor Sonnenaufgang), wenn sich die Sonne in einem Winkel von 60 Grad zur Erde befindet, schwingt deine Energie mit Hilfe der Sadhana-Praxis auf ihrer höchsten Frequenz. Deine Welt ist ruhiger. Es ist einfacher zu meditieren und sich zu konzentrieren, bevor die Hektik des Tages beginnt. Die Sadhana wird als ein heiliger Raum betrachtet und da die Energie während dieser Morgenstunden sehr empfindlich ist, wird generell wenig gesprochen während der Praxis.
Meine Erfahrungen
Ich versuche es wirklich so kurz zu halten wie möglich, denn das alles, was ich in nur 11 Tagen erfahren habe, würde ich niemals zu Blatt bringen können mit ausschließlich Worten.
Diese 11 Tage und das kann ich mit voller Überzeugung sagen, haben mein Leben in kurzer Zeit rasant verändert. Ich bin in dieser Zeit sehr stark an meine Grenzen gekommen; körperlich, geistig und mental. Ich habe zum ersten Mal erfahren wie sehr Atemübungen (Pranayama) helfen und etwas bewirken. Das Praktizieren von Meditation in Kombination mit Chanten (Mantrasingen) und dem rezitieren von heiligen Silben, sollten die nachfolgenden Monate grundlegend verändern und so geschah es, dass sich dadurch sogar ein lang ersehnter Traum in kurzer Zeit manifestiert hat. Ich war quasi durchgehend müde weil ich jeden Tag um 4:30 aufgestanden bin. Die Sadhana selbst ging von 5:00- 7:30 Uhr. Jeden Tag 2 1/2 Stunden zu Sonnenaufgang habe ich mich halb verschlafen direkt aus dem Bett fallend auf diese Matte gesetzt und mich in diese heilige Praxis begeben. So anstrengend wie es auch war, wurde komischerweise die Freude von Tag zu Tag mehr und jedes Mal habe ich mich bereits auf den nächsten Sonnenaufgang gefreut. Ich konnte merken wie ich von Tag zu Tag innerlich ruhiger wurde und sich eine gewisse Neutralität in mir ausbreitete, die sich all die restlichen Tage durchzog. Ich durfte bemerken wie jegliche Emotionalität aus mir weichte und ich weder überschwängliche Freude noch starke Traurigkeit oder überhaupt Emotionalität verspürte. Für Yogis ist das nicht selten ein wünschenswerter Zustand. Deshalb heißt es auch manchmal Yoga sei der Weg der Gleichgültigkeit. Für mich ist es das keineswegs, es ist höchstens ein Weg der Neutralität aber kein Weg der Gleichgültigkeit. Man darf Gleichgültigkeit nicht mit Neutralität verwechseln. Innerlich neutral zu sein also weder überhitzt noch kalt, sondern lauwarm, so wie Osho es so schön zu sagen pflegte, ist ein Zustand welcher zu erreichen auf dem spirituellen Weg oftmals willkommen geheißen wird.
Ich konnte also wahrnehmen wie ich innerlich sehr in mir ruhend, in Frieden und Harmonie war und das ebenfalls nach Außen ausstrahlte. Außerdem habe ich gemerkt wie sich innerlich Blockaden aufgelöst haben durch das dauernde und lange Meditieren und Chanten. Ich war zwar dauermüde aber mein Körper war voller Energie. So hat es das nicht besser gemacht, wenn ich also Nachts bis 2:00 Uhr auf sein konnte, wenn ich wusste, dass der Wecker bereits in 2 1/2 Stunden wieder klingelte. Aufgrund der Atemübungen und speziell der Feueratmung die ich so früh morgens praktizierte, war es mir möglich meinen physischen Körper dadurch auf eine ganz andere Ebene zu heben und er stand mir den restlichen Tag mit enorm viel Energie und Vitalität zur Verfügung. Klar kam es vor, dass ich hin- und wieder einen Druck auf der Stirn oder am Kopf verspürte aber da wusste ich, dass es eben kein Kopfschmerz ist der vom Körper ausgelöst war, sondern viel eher mein 6. und 7. Chakra, welches durch die Übungen angeregt wurden.
Um hier nicht weiter auszuführen möchte ich stichwortartig zusammenfassen, was diese Sadhana bei mir bewirkt hat.
Körperlich:
Mehr Energie, Vitalität,
Anderes, tieferes Körperempfinden
Höheres Körperbewusstsein
Stärkerer Halt, Stabilität
Mehr Erdung
Innere Ruhe
Stärkeres Immunsystem
Stimulation der Organe, des Drüsen- und Nervensystems
Auflösen von Verspannungen
Mental:Innere Ausgeglichenheit
Neutralität
Innere Ruhe
Wenig Gedanken, überwiegend positive Gedanken
Im Hier und Jetzt verwurzelt
Sorgenfrei
Im Vertrauen
Konzentriert und fokussiert sein
Entwicklung von innerer Stärke
In sich zentriert sein
Ängste wurden aufgelöst
Blockaden haben sich aufgelöst- ein paar Tage später konnte ich die Krähe (eine fortgeschrittene Asana im Yoga welche normalerweise viel Übung erfordert). Insgesamt habe ich sie ein paar Tage geübt und dann konnte ich sie nach dem Sadhana einfach so „über Nacht“.
Grenzen, Glaubenssätze und Limitierungen wurden gesprengt
Wirkte auf mich befreiend und erleichternd
Mehr Liebe und Dankbarkeit entfalteten sich
Emotional:Wenig bis gar keine Emotionialität
Keinerlei Stimmungsschwankungen
Emotional innerlich sehr neutral
Keine überschwängliche Freude oder Traurigkeit
Keine emotionalen Extreme
Emotional wenig beeinflussbar von Außen
Geistig:Das Überschreiten der eigenen Grenzen
Die Erfahrung mehr zu sein als nur der Körper
Die Differenzierung von Ego, Verstand und Bewusstsein
Die Erfahrung von Sein und Nicht-Sein
Das Reduzieren des Egos
Das Beobachten des Verstandes und der eigenen Gedanken
Das Nicht-Werten der Umstände
Das sich Hingeben und Loslassen in Balance zu erfahren
Die Erfahrung von Transzendenz und Transformation im Jetzt
Das Erkennen von Illusionen
Kausal:Die Auflösung von Raum- und Zeit und der damit verbundenen Illusion und des Raum-Zeit-Gefühls
Das Erhöhen der eigenen Schwingung- Laut der Bewusstseinskala nach Hawkins befand ich mich nach meiner Selbsteinschätzung durchgehend auf einer Schwingung von mindestens 250 (Neutralität) bis hin zu 500-540 (Liebe und Freude).
Andere Schwingung und Energie - viel feiner und höher
Mehr Feinfühligkeit und übersinnliche Erfahrungen