Wie ich zu Yoga fand

Ich habe Yoga für mich als einen großen Teil meines Lebensweges entdeckt.
Mit 16 Jahren fand ich zum ersten mal meinen Platz auf der Matte in einem Yoga Studio in meiner Heimatstadt. Da ich seit 5 Jahren zu dieser Zeit bereits auf meinem spirituellen Weg war, war mir Yoga dahingehend kein Fremdbegriff. Es war nur eine Frage der Zeit für mich, wann ich es ausprobieren würde. Mit Hatha-Yoga hatte ich damals meine ersten Berührungspunkte, so wie vermutlich die meisten Yogi-Anfänger wenn sie mit Yoga beginnen. Schnell habe ich gemerkt, dass mir bei diesem Stil die nötige Herausforderung fehlt und aus zeitlichen Gründen während der Zeit der Oberstufe und meines Abiturs hörte ich wieder damit auf, auch deshalb, weil ich innerlich wohl noch nicht bereit für diesen Weg des Yoga war. 
Ich konzentrierte mich also weiter auf die Schule und absolvierte ein Jahr später mein Abitur. Yoga rutschte immer mehr in den Hinterkopf aber dort behielt es einen gewissen Platz. Nie wirklich habe ich es vollständig aus meinem Kopf bekommen. Da war meine innere Stimme, die mir bereits damals sagte, dass ich eines Tages nochmals zu Yoga finden würde, aber auf anderem Wege. Dann, wenn ich bereit sein würde und der richtige Moment gekommen sei.

Drei Jahre später also fand ich zu einem Yoga Studio an meinem Studienort. Eine Bekannte erzählte mir davon und fragte mich, ob ich mit ihr mal in eine Yoga Stunde „schnuppern“ möchte. Ich selbst hatte nicht geplant dort hin zu gehen, ließ mich aber natürlich darauf ein, weil ich für mich darin eine Möglichkeit sah, dem Ganzen nach dieser Zeit nochmals eine Chance zu geben. Meiner Bekannten kam kurzfristig etwas dazwischen und letztlich war also ich diejenige, die an jenem Abend dieses Studio betrat- alleine.
An diesem verregneten Mittwoch Abend Mitte November saß ich also nichts ahnend erneut auf der Matte. Zu meinem Glück direkt in der ersten Reihe, vor meinem Yogalehrer, weil sich alle bereits die hinteren Plätze geschnappt hatten. Ein vertrauliches, beruhigendes Lächeln seinerseits signalisierte mir, dass ich auf jeden Fall willkommen war als Neuling. Es war fast die gleiche Situation wie drei Jahre zuvor, nur dieses Mal ganz anders. Mit einer anderen inneren Einstellung meinerseits. Unvoreingenommen. Beobachtend. Bereit. Wertungsfrei und ohne jegliche Erwartungen saß ich da. Ich saß da einfach nur. Wusste gar nicht so richtig was ich da mache aber es fühlte sich vom ersten Moment an stimmig an. Ich wurde innerlich ganz ruhig, schaute meinem Yoga Lehrer direkt in die Augen und musste einfach nur zurück lächeln. Wie glücklich und dankbar ich mir selbst war, diese Möglichkeit wahrgenommen zu haben.

Ich fühlte mich endlich bereit dafür. Bereit, die Reise dieses Mal nun wirklich anzutreten und durchzuziehen. Ich spürte schon im Voraus, dass jener Mittwoch Abend einiges in meinem Leben nachhaltig verändern würde. Dass diese Yoga Stunde jedoch derart schwierig, herausfordernd, anfordernd und anstrengend für mich werden würde, war mir so nicht bewusst. Ich habe mich sprichwörtlich durchgekämpft und bin bereits am Anfang an meine Grenzen gekommen als ich 5 Minuten meine Arme hochhalten musste. Bei den verschiedensten Asanas bin ich umgefallen, weil ich mein Gleichgewicht nicht halten konnte und während ich um mich blickte und sah, wie alle anderen scheinbar problemlos alles aushalten und mitmachen können, ohne den Fokus und die Balance zu verlieren, begann ich regelrecht an mir und meinem Körper zu zweifeln.

Das hat mich am meisten getriggert: Dieser Vergleich im Außen in welchem wir uns viel zu oft immer wieder verlieren. Ich begann während den Asanas, welche mir sehr schwer fielen sie auszuhalten, zu hinterfragen, warum mir das so schwer fällt und warum ich scheinbar die Balance nicht halten kann. Mein Kopf konnte das zu diesem Zeitpunkt nicht begreifen und so habe ich schnell bemerkt, dass jegliches Fragen und Denken nichts bringt. So passierte es also, dass bereits meine erste Yoga Stunde dafür sorgte, dass mein Denken irgendwann von alleine aufhörte und die laute Musik alle noch vorhandenen Fragen und Zweifel übertönte und ich mich einfach nur diesem Yoga Flow hingab. Ich gab für mich selbst mein Bestes ohne meinen Körper zu überfordern und bemerkte schnell, dass das eine Art von Yoga ist, die mir das gibt, was ich brauche: Herausforderung. An meine Grenzen zu kommen. Inspiration. 

Dieser Mittwoch Abend zeigte mir also, dass es da noch so viel mehr über Yoga gibt was ich alles nicht weiß aber seit dieser Stunde unbedingt erfahren wollte. So begann schließlich meine Yoga Reise und ich fand zu einem Stil der mich bis heute viel lehrt und den Beginn meiner Reise markierte: Vinyasa.

Mit Tränen in den Augen bin ich danach heimgefahren, weil ich mir nicht erklären konnte, was an jenem Abend auf dieser Matte geschah. Aber tief in meinem Inneren wusste ich, dass es der Anfang von etwas ganz Großem und der Anfang einer lebensveränderten Reise zu mir selbst sein musste.

Von jenem Tag an ging ich 3 Monate am Stück 3-4 mal pro Woche ins Studio.
Danach verschlug es mich nach Spanien, um mir einen weiteren Traum zu erfüllen, mittendrin- Lockdown.
Zum ersten Mal habe ich mit dem ersten Lockdown die Vorteile einer Online-Praxis entdeckt und begab mich 1 1/4 Jahr später nach meinen Reisen nach Costa Rica und Mexiko zum ersten Mal so richtig ohne Anleitung alleine in die Praxis.
Bis zu diesem Zeitpunkt vergingen 2 Jahre welche ich unter stetiger Begleitung und Anleitung mindestens 3 mal die Woche bei den verschiedensten Lehrern praktiziert habe.
Nichts ist unmöglich.

Namasté, im Herzen sind wir alle Yogis. 

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